München, den 18.10.10
Die frisch entflammte Debatte über die Aussage des Artikels von Herrn Lehmann, in dem der Franzose George Soulié de Morant als Vater der westlichen Akupunktur beschrieben wird, hat mein Interesse geweckt und gefesselt. Ich wurde sozusagen von Hanjo Lehmann aufgeweckt und dazu aufgefordert mit Missverständnissen aufzuräumen (Zitat: aus dem Leser-Forum des DA 30/2010 „Akupunktur im Westen – am Anfang war ein Scharlatan“). Mir wurde klar, dass die deutsche Ärzteschaft nicht genügend über die Grundbegriffe der TCM weiß. Wie zum Beispiel über:
- Was ist ein Meridian?
- Zeitliche Abläufe und Umläufe der Meridiane?
- Die inneren Organe?
- Die Organuhr?
- Die Leitbahnen?
- Das Yuan-Qi?
- Der SanJiao (3Erwärmer)?
- Die Pulsdiagnostik in Abhängigkeit der 4 Jahreszeiten und der 6 Meridianpaare?
- Tonisierungs- und Sedierungspunkte innerhalb der gekoppelten Meridianpaare (einem Element entsprechend, z. B. Erde mit Magen und Milz) und der gemeinsamen Umläufe (z. B. Taiyin, Taiyang, …)?
- Welche praktische Bedeutung hat das NanJing heute noch im täglichen, therapeutischen Einsatz?
- Warum kommt es zu solch merkwürdigen Forschungsergebnissen bei Gerac-Studien? Gibt es keinen Unterschied, ob ich die Nadel an der richtigen Stelle einsteche, oder daneben? Ob ich durch die Haut steche, oder nur mit Laser-Akupunktur (Scheinakupunktur) arbeite? Woher kommt das grundlegend falsche Verständnis über die Idee des Qi-Flusses durch die Leitbahnen in Abhängigkeit von Jahreszeit, Tages- und Nachtzeit, den 5 Wandlungsphasen und den 6 Qi? Wieso wurde das alles, obwohl schon seit 60 Jahren im Westen praktiziert, noch immer nicht richtig verstanden?
- Warum ist Yang der linken Seite zugeordnet und Yin der Rechten?
- Was sind die Antiken Punkte und wie kann man sie in der Praxis anwenden?
Meinem Verständnis nach ist es egal, wer das erste Buch über Akupunktur in Deutschland geschrieben hat und wer die DÄGfA, oder die SMS gegründet hat. Man sollte genau unter die Lupe nehmen, welche Lehrmeinung in der Praxis zumeist vertreten und verwendet wurde. Dabei kommt man ganz sicher nicht an Herrn Prof. Paul U. Unschuld vorbei, denn er hat sich durch die Übersetzung des NanJings als absoluter Fachmann einen Namen gemacht.
Aus bestimmten Textabschnitten des NanJing werde ich ihre Wissenslücken schließen und die chinesischen Therapieformen bildlich und leicht verständlich erklären und darstellen.
Vor allem werde ich auch versuchen, die aus Sicht der Komplementärmedizin schwierige Fachterminologie mit den modernsten, wissenschaftlich orientierten Forschungsergebnissen zu kombinieren. Insbesondere werde ich auf die Techniken und die, in der chinesischen Medizin angewendete Instrumente, wie Akupunktur (Punkte und Punktkombinationen), Phytotherapie und Rezepturen in zusammengefasster Form, eingehen. Dadurch werden Sie hoffentlich nicht von der meist irrsinnigen, chinesischen Sekundärliteratur verführt und leisten somit gute Arbeit an Ihren Patienten.
Ich selbst habe schon drei Fachausbildungen absolviert (chinesische Medizin in China, Heilpraktiker in Deutschland/München und ein Medizinstudium an der TU München) um zu diesem Schluss zu kommen.
Meiner Meinung nach ist die Allopathie mit ihren Medikamenten, wie Schmerztherapeutika, Antibiotika, Tumortherapeutika, gentechnisch hergestellte Medikamente, Stammzelltherapie,…, nur ein kurzfristiger Heilweg, da diese Medikamente allesamt das Ursprungs-Qi (Yuan-Qi) aus den 5 Speicherorganen holen und es verbrauchen. Nach einer kurzzeitigen Besserung stürzt der Patient anschließend meist in eine energetische Krise.
Nun stellt sich mir die Frage, kann man nicht mit einem „primitiven“, technischen Verfahren die Kostenexplosionen im Gesundheitssystem eindämmen?